Die Sage von der tapferen Alma
     Zur Zeit der Tatareneinfälle soll es in Almen eine besonders 
  tapfere Frau namens Alma gegeben haben. Sie war die Frau des damaligen 
  Burghüters. Eines Tages, gerade als sie die Mittagsglocke läuten wollte, 
  sah sie von Weißdorf her kommend eine Schar von Reitern. Eine längere 
  Regenzeit hatte die Zufahrtswege nach Almen so stark aufgeweicht, daß 
  sie von den Reitern nicht benutzt werden konnten. 
     Zu der Tageszeit verrichteten die Almer ruhig zu Hause ihre 
  Arbeit, ohne die leiseste Ahnung von der großen Gefahr in der sie schwebten. 
  In aller Eile stieg die Frau vom Turm und befahl ihrem Mann, alle Leute mit 
  Glockenschlägen in die Burg zu rufen. Sie bemalte ihr Gesicht mit Kohlen 
  und roter Marmelade, bekleidete sich mit Fetzen, nahm einen alten Besen und 
  lief den Feinden entgegen. Im Bach und zwischen den Weiden führte sie sonderbare 
  Tänze auf, so daß alle Feinde erschraken und auf Distanz blieben. 
  
      Während die Burghüterin Alma die wilden 
  Reiter, bei denen es sich um Tataren gehandelt haben soll, vernarrte, flüchteten 
  alle Bewohner in die Burg und bezogen hinter den Ringmauern Position. Als die 
  Retterin die Burg betrat, wurde das Falltor geschlossen und die Tataren wurden 
  abgewehrt. Seither wurde Almen auch "Kleinkarlsburg" (Karlsburg 
  = Alba Iulia ) genannt, in Anlehnung an die mächtige Stadtfestung Karlsburg, 
  die auch nicht eingenommen werden konnte.
Erzählt von Johann Neckel, aufgezeichnet von Mathias Pelger
