Hans Jakobi, der die hier zu Gehör gebrachten Gedichte vorträgt, atmet deren Geist und erweist sich dem Dichter seelenverwandt. Bereits im Jahre 1924 begegnete er dem Schuster Dutz, blieb von ihm nachhaltig und anhaltend beeindruckt. 1937 berufshalber nach Mediasch zugezogen, fand Hans Jakobi in enger und herzlicher Freundschaft zu dem Dichter, dessen verständnisvoller und begeisterter Interpret er bis heute geblieben ist.
Der Tonfall der Stimme, der Rhythmus der Sprache; die Schönheit der Mundart, das Nachfühlen und Erfühlen der gesprochenen Verse, das mitschwingende Fluidum der heimatlichen Welt - alles wirkt echt und hingebungsvoll, ja so recht schöpferisch wiedererweckend, wie ein Dichtwerk nun einmal vermittelt werden will. So gründet im unnachahmlichen Charakter der Gedichte der Reichtum dieser Platte, im Wohlklang des Vortrages ihr zusätzlicher Wert.
Da herrscht Einheit von Werk und Ausdruck, Gemeinsamkeit in Gabe und Wiedergeben: verschworenes siebenbürgisch-sächsisches Schicksal. Das eine wie das andere wäre ohne tiefinnerliche Heimatliebe nicht denkbar; dem dichterischen Humor vermag nur ein gleicherweise heiteres Gemüt nach Wort und Sinn gerecht zu werden. Dieses heitere Gemüt habe ihm der Herrgott „selbst in rauhen Tagen nicht verkümmern lassen", bekennt Hans Jakobi.
In Streitfort (bei Draas) 1907 geboren, absolvierte er das berühmte „Bischof Teutsch-Gymnasium" in Schäßburg. Begnadete Lehrer öffneten ihm das Verständnis insbesondere für Geschichte und Literatur, dankenswerterweise auch für Sachsengeschichte und sächsische Literatur, die „im Lehrplan viel zu kurz kamen". Weil die Mittel zum Hochschulstudium fehlten, schlug Hans Jakobi die Notars-Laufbahn ein.
Ab 1937 bekleidete er das Amt des Bezirksanwaltes beim Mediascher Evangelischen Bezirkskonsistorium - 40 Jahre lang. Er diente unter vier Bischöfen und fünf Dechanten und stand mit rd. fünfzig Gemeinden in dienstlicher Verbindung. Das alles „hat mir viel von der Einzigartigkeit unserer sächsischen Gemütswelt, ihrer Offenheit und Redlichkeit geschenkt".
Obwohl ihm das Land, dem seine Heimat zugehört, und die machtführende Staatsnation, die der sächsischen Gegenwart das Gesicht gewaltsam verändert, kein Leid und keine Erniedrigung erspart haben, bekennt Hans Jakobi, seit 1978 Bürger der Bundesrepublik Deutschland: „Ganz konnten und wollen wir uns (von unserer Heimat) nicht.. . lösen. Im Herzen sind wir siebenbürgisch-sächsisch geblieben - mit unseren Kindern und Enkelkindern aber atmen wir bewußt die reine, freie Luft der neuen deutschen Heimat“.