Die Wehrbarmachung der hoch über der Gemeinde auf einem Berghang gelegenen
Kirche
setzte erst ein, nachdem gegen Ende des 15. Jh. ein einfacher, annähernd
ovaler Bering in
unregelmäßig
vieleckiger Führung den geräumigen Burghof einschloß.
Im Süden bildet der gegen das Tal steil abfallende Hang ein natürliches
Hindernis, ebenso im Westen; im Norden ist die Geländeneigung sanfter,
um im Osten anzusteigen. Die im Unterbau aus Fluß-und Bruchstein
bestehende, anderthalb Meter starke Ringmauer erfährt in 2,5 m Höhe
eine Verjüngung
und bildet einen Absatz, der dem Wehrgang als Auflager diente. Der obere, aus
Ziegeln
gemauerte Teil des Berings ist entlang der Südfront nicht nur mit Schießscharten
ausgestattet,
sondern auch mit Gußerkern versehen, die auf Konsolen vorgekragt, oben
in Linie der
Mauerkrone gerade abschließen und kein Dächlein besitzen. Östlich
vom Südturm ist
der Südmauerabschnitt bis zum Ostturm auf Konsolen vorgekragt, zwischen
denen die
Gußlöcher ausgespart blieben. Der innen die Kurtinen rings umgebende
Wehrgang ist heute nur
noch
durch die Einsatzlöcher der Tragbalken nachweisbar, auch die hohe
Lage der Schieß- und Gußscharten besagt, daß er existiert
haben muß.
Er stützte sich zum Teil auf den Mauerabsatz, führte auch an den Fronten
der nach außen vorspringenden Türme entlang — mit Ausnahme des
halb in
den Burghof gebauten Nordturmes. Dieser besitzt im Osten und Westen
rundgeschlossene Durchlässe in Höhe des Wehrgangs. Von den vier
Mauertürmen hat nur der westliche quadratischen Grundriß, die anderen
einen rechteckigen.
Nord- und Westturm sind dreigeschossig, tragen steile Pyramidendächer,
ihre Geschosse sind
durch Balkenplattformen getrennt, über Blocktreppen zugänglich, die
Einstiege liegen im
Erdgeschoß und sind mit Holztürstöcken versehen.
Schießscharten öffnen sich in allen Geschossen. In den Westturm mündete
eine vom
Friedhofsberg herabgeleitete Wasserleitung und bildete dort einen Brunnen, der
erst
um 1940 zugeschüttet wurde. Glockenträger ist der fünfgeschossige
Südturm, an den steil
abfallenden Hang gebaut. Das zweite seiner durch Balkenplattformen getrennten
Geschosse
war heizbar, wie zwei Fensterchen mit Holzrahmen an der Südfront und der
schräg aufwärts-
führende Schacht eines Rauchabzugs besagen. Eine seltsame, in Siebenbürgen
einzigartige
Gestaltung erfuhr das vierte Geschoß: seine vier Ecken sind erkerartig
ausgebuchtet, um in diese
vorgeschobenen Wände je drei Schießscharten einsetzen zu können,
die einem einzelnen
Schützen erlauben, einen größeren Winkel zu kontrollieren. Unter
seinem Pyramidenhelm trägt
der Südturm einen holzverschalten, auf Hängeböcken ruhenden Wehrgang.
Darin hängen auch
die drei Glocken — die Median ist eine
wertvolle vorreformatorische Glocke mit einer
Minuskelinschrift zwischen zwei Schnüren:
„O got perot maria hilf uns aus not das ich heit peginn das ist ein
guet".
Der am SO-Eck stehende Torturm stammt aus dem 17. Jh. Die großen Rundbogen
der
ehemaligen
Einfahrt sind zugemauert, außen haben sich die Gleitrinnen
an den Strebepfeilern erhalten, die das Fallgatter befestigten. Auf Steinunterbau
erhebt sich der Turm viergeschossig in Ziegelbau. Die Obergeschosse öffnen
breite Nischen für Artilleriegeschütze, kleine Schießscharten
sind mit aus einem
Eichenholzstück geschnittenen Rahmen, mit Drehbolzen, versehen welche die
Luken verschließen und in geöffneter Stellung zwei Gewehrläufen
Raum
bieten können. Heute dient der Ostturm als Speckturm der Gemeinde, das
erste und zweite
Geschoß hängen voller „Bachen". Der Einstieg lag vormals
im zweiten Geschoß, über eine
nachziehbare Leiter zugänglich. In friedlicher Zeit wurde da eine Treppe
seitlich angebaut,
später wieder entfernt; heute führt aus dem Erdgeschoß eine
Blocktreppe hinauf;
die Füllmauer des inneren Rundbogens läßt eine schmale Eingangstür
zum Erdgeschoß frei.
Die stark ausgebröckelte Ringmauer wurde 1966 restauriert, außen
nur altes Material zum
Ausfüllen der Lücken verwendet, an der Innenseite auch neues Ziegelmaterial.
(nach Juliana Fabritius Dancu - aus Sächsische Kirchenburgen in Siebenbürgen).