Blasi in Almen
|
|
Der
Blasi war der größte Festtag der Almer Kinder. Mit Ausnahme von ein paar Jahren nach Kriegsende, wurde in Almen der Blasi am 2. Februar abgehalten. Benannt ist der Tag nach dem heiligen Blasius, dem Schutzpatron der Kinder, der im 4. Jahrhundert als Märtyrer gestorben sein soll. Auf den Blasi ging jeder Junge mit einem an die Kopfbe- deckung angenähten Strauß, der aus Papierblumen hergestellt war und den er von dem Mädchen erhalten hatte, dem er Palmsamstag einen " Donnenost" (Tannenast) getragen hatte. |
Brauchtumsaufzeichnung
Bis Ende des 19. Jahrhunderts ist in Almen das Blasilied gesungen worden.
Es wurde von Rektor Michael Eitel aufgezeichnet, der von 1859 an fast40 Jahre
dort als Rektor wirkte. Wenn der Blasiustag - der 3. Februar- herankam, wurde das
Lied neu eingeübt. Am ersten Februar zogen die Knaben mit 2-3 Bratspießen zum
anstecken des erhaltenen Fleisches sowie einiger "Zicker" für Schmalz und Eier von
Haus zu Haus singend und unter den Liedern jedesmal das Blasilied wiederholend:
Auf Brüder kommet frisch heran,
ein Blasiuslied zu singen.
Ein jeder singe was er kann,
laßt eure Stimme klingen.
Nach hergebrachtem alten Brauch,
nach unserer Väterweise,
so machen wir es heute auch
in unserm Knabenkreise.
Wir gehen heut' von Haus zu Haus,
so wie's die Alten machten.
Wir lassen keinen Bürger aus,
man darf uns nicht verachten.
Seht, dieser Tag soll unser sein!
O reicht uns eine Gabe,
daß wir uns unsrer Kindheit freu'n,
daß Herz und Mund sich labe.
Wir bitten gebt was Euch gefällt,
nicht viel, nicht goldne Kronen.
Ein Stückchen Fleisch, zwei Kreuzer Geld,
Gott wird es Euch belohnen.
Und wäre es nur ein Hühnerei,
wir nehmen es an mit Freuden
doch sei ein Löffel Schmalz dabei,
dann woll'n wir dankbar scheiden.
Nach erhaltener Gabe wird noch gesungen:
Habt Dank, lebt wohl, auf Wiedersehen,
erhalt' Euch Gott das Leben.
Wir wollen auch zum Nachbar gehen,
der wird uns auch was geben.
Die gesammelten Gaben brachten die Knaben in's Blasihaus, das jährlich
wechselte. Die Blasimutter kochte von dem Gesammelten für den ersten Abend
ein Kraut, zu dem jeder Knabe am Morgen des 2. Februar eine Schüssel geschnittenes
Kraut mit einem Stück Fleisch brachte. Der Blasi dauerte vom Abend des 2. Februar
bis in die Nacht des 3. Februar. Für den zweiten Abend wurde eine "Kächen" gekocht.
An den Mahlzeiten nahmen die Mädchen im Nachbarhaus teil.
Die Zeit wurde mit Tanz, Spiel und Gedichtevortragen ausgefüllt.
Vjschr. 1933/342-f
Aufgezeichnet, Januar 1982
Copyright© E.Schenk 2000